Immer noch zu viele Neuwagen in Deutschland ohne ESP.
Noch immer gibt es in Deutschland 26 Automodellreihen, die überhaupt nicht mit dem lebensrettenden Fahrerassistenzsystem ESP angeboten werden. Darüber hinaus gibt es 15 weitere Baureihen, bei denen keine einzige Modellvariante serienmäßig über den notwendigen Schleuderverhinderer verfügt. Das ergab die aktuelle Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer (UDV) zur Verfügbarkeit von ESP in Neufahrzeugen, für die 296 Baureihen des Modelljahres 2009 von insgesamt 38 Autoherstellern analysiert wurden.
Das Angebot der Baureihen, die serienmäßig über ESP verfügen, hat in den vergangenen Jahren zwar stetig zugenommen und liegt für das Modelljahr 2009 bei 72 Prozent (2006: 58 %; 2007: 64 %; 2008: 67 %), allerdings ist der Anteil der Modellreihen, bei denen kein einziges Fahrzeug mit ESP erhältlich ist, bei 9 Prozent geblieben, eine aus Sicht der UDV mehr als ärgerliche Stagnation. Noch immer haben nur zwei von 17 Modellreihen des „Mini-Segments“ serienmäßig ESP an Bord (Smart, Toyota IQ) und 10 Modellreihen dieser Fahrzeugklasse bieten keine Modellvariante serienmäßig mit ESP an.
Obwohl der hohe Nutzen von ESP in vielen nationalen und internationalen Studien immer wieder bestätigt wurde, gibt es noch eine Vielzahl von Verbrauchern, denen diese Tatsache überhaupt nicht bewusst ist. Daher hält die UDV auch die Taktik einiger Hersteller, ESP nur gegen Aufpreis anzubieten, für verfehlt. So orderten beispielsweise 2008 gerade einmal zwei von 100 Käuferinnen und Käufern eines Peugeot 206 das optional angebotene ESP, beim VW Fox waren es 11 von 100. Im Zusammenhang mit dem durch die „Abwrackprämie“ angeheizten Trend zu „Billigautos“ warnt die UDV davor, Autos ohne ESP zu kaufen. Dem Verbraucher sollte die Entscheidung pro oder contra ESP nicht überlassen werden, sondern sollte ihm durch den freiwilligen, serienmäßigen Einbau von ESP in alle Autos abgenommen werden. Voraussichtlich wird ESP auf europäischer Ebene ohnehin ab November 2011 für neue Modellreihen und ab November 2014 für alle Neuwagen Pflichtausstattung werden.
Da es in allen Fahrzeugklassen Neuwagen mit ESP gibt und auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt mehr und mehr ESP-Fahrzeuge angeboten werden, sollten alle Autokäufer nie mehr Autos ohne ESP wählen. Dies trifft in besonderem Maße auf das „erste Auto“ junger Fahrer zu. Für diese bekannte Risikogruppe ist der „Schutzengel ESP“ besonders wichtig.