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Channel: Unfallforschung der Versicherer - Fahrerassistenzsysteme
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ESP 2008

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Jedes neue Auto sollte ESP serienmäßig an Bord haben. Das fordert die Unfallforschung der Versicherer (UDV).

Nach den neuesten Recherchen der Unfallforschung der Versicherer (UDV) haben aber auch im Jahr 2008 (Stand 01.05.2008) die allermeisten Minis, Kleinwagen und sogenannten Utilities immer noch nicht den lebensrettenden elektronischen Schleuderverhinderer ESP serienmäßig an Bord. Die UDV hat 278 Modellreihen von 38 Autoherstellern auf dem deutschen Markt unter die Lupe genommen; die Ergebnisse sind - geordnet nach Fahrzeugklassen, bzw. Fahrzeugherstellern - unter "Mehr Informationen" abrufbar. Darüber hinaus können unter "ESP - Suche" alle interessierten Autofahrer nunmehr nachschauen, welche Fahrzeugmodelle der Jahrgänge 2006, 2007 und 2008 mit ESP serienmäßig oder gegen Aufpreis ausgestattet sind und welche nicht. Erstmals ist auch eine Liste mit älteren Modellen (Gebrauchtwagenliste) abrufbar - wichtig vor allem für Gebrauchtwagenkäufer.

Die aktuelle Untersuchung der ESP-Verfügbarkeit in Neufahrzeugen offenbart zwar einige Verbesserungen im Vergleich zu den Vorjahren: So ist der Anteil der Modellreihen, die serienmäßig mit ESP ausgestattet sind, von 58 Prozent im Jahr 2006 über 64 Prozent im Jahr 2007 auf jetzt 67 Prozent gestiegen und nur noch für jede 11. Modellreihe des Jahrgangs 2008 ist überhaupt kein ESP zu bekommen (vor zwei Jahren war es noch jede fünfte Baureihe). Doch wie zwiespältig diese Zahlen sind, zeigt das Beispiel der kleinsten Fahrzeugklasse: Zwar hat der Anteil der Modellreihen, die überhaupt nicht mit ESP erhältlich sind, erfreulicherweise abgenommen (2006: 73 Prozent; 2007: 44 Prozent; 2008: 19 Prozent), dennoch hat sich außer Smart kein weiterer Hersteller in den letzten drei Jahren dazu entschlossen, alle seine "Einsteigerfahrzeuge" serienmäßig mit ESP auszurüsten. Gerade diese kleinen Fahrzeuge oder ältere Gebrauchtwagen werden aber häufig von der Risikogruppe "Junge Fahrer" bewegt und daher wäre es umso wichtiger, eine 100-prozentige Ausrüstungsrate zu erreichen, so dass es in ein paar Jahren auch genügend ESP-Gebrauchtfahrzeuge für "Junge Fahrer" auf dem Markt gibt.

Hier setzt auch die wesentliche Kritik der UDV an: Bei den Minis (z. B. Citroen C1, Peugeot 107 oder VW Fox), den Kleinwagen (z. B. Kia Picanto, Seat Ibiza, Peugeot 206) und den Utilities (z. B. Citroen Berlingo, Ford Tourneo oder VW Caddy) wird ESP meist nur gegen Aufpreis oder in Paketen angeboten. Aber gerade in diesem Segment sind den Käuferinnen und Käufern die 300 bis 700 Euro für ESP zu viel. Mit der Folge, dass ESP - wie die Verkaufszahlen belegen - nicht mitgekauft wird.

Unverständlich aus Sicht der Unfallforschung ist auch, dass neue Kleinwagenmodelle wie beispielsweise der Opel Agila, der Renault Twingo, der Hyundai i10 sowie der Daihatsu Materia nicht serienmäßig mit ESP ausgeliefert werden. Dem Verbraucher sollte daher die Entscheidung Pro oder Contra ESP nicht überlassen, sondern durch den serienmäßigen Einbau in alle Autos abgenommen werden.

ESP-Fakten:

  • Der ESP-Anteil bei allen Autos auf Deutschlands Straßen beträgt momentan ca. 36 Prozent (2005: 24 Prozent; 2006: 30 Prozent).

  • Nationale und internationale Studien haben die Wirksamkeit von ESP mehrfach bestätigt. Die Untersuchungen der UDV haben gezeigt, dass 25 Prozent aller Pkw-Unfälle mit Personenschaden und 35 bis 40 Prozent aller Pkw-Unfälle mit Getöteten durch ESP positiv beeinflussbar wären.

  • Pro Jahr könnten 37.000 Unfälle mit Verletzten und 1.100 Unfälle mit Getöteten in Deutschland vermieden oder zumindest in ihren Folgen abgeschwächt werden. In Großbritannien ist von 400 Toten und 3.000 Schwerverletzten weniger pro Jahr die Rede, in den USA - wo ESP ab Modelljahr 2012 für alle neuen Autos Pflicht wird - von einem Rückgang der tödlichen Unfälle um 43 Prozent. US-Studien belegen auch, dass tödliche Alleinunfälle mit Überschlag durch ESP minimiert werden, und zwar um enorme 40 Prozent bei PKW und sogar um 73 Prozent bei Geländewagen.

  • Folgende Fahrzeughersteller bieten ESP in allen Autos serienmäßig an: Alfa Romeo, Audi, Cadillac, Jaguar, Jeep, Lexus, Mercedes, Saab, Smart und Volvo.

  • Folgende Fahrzeughersteller haben noch große Lücken im ESP-Angebot: Chevrolet, Dacia (gar kein ESP-Fahrzeug), Daihatsu, Suzuki.

  • Folgende Fahrzeugklassen haben inzwischen bei allen Autos ESP serienmäßig: obere Mittelklasse, Oberklasse. In der Mittelklasse gibt es zumindest in jeder Modellreihe Fahrzeuge mit serienmäßigem ESP.

  • Folgende Fahrzeugklassen haben die wenigsten Modellreihen mit serienmäßigem ESP: Minis (eine Modellreihe), Kleinwagen (eine Modellreihe) und Utilities (zwei Modellreihen).

  • Trotz aller Kritik bei den kleinsten Fahrzeugklassen hat sich die Verfügbarkeit von ESP bei den Minis am deutlichsten verbessert: Waren im September 2006 noch 73 Prozent der Modellreihen überhaupt nicht mit ESP erhältlich, so waren es im Mai 2008 nur noch 19 Prozent. Die Fahrzeugklasse der Minis ist damit nicht mehr "Schlusslicht", vielmehr haben jetzt die Utilities (ESP in 29 Prozent der Modellreihen nicht verfügbar) die "rote Laterne".


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